Kunstverein das Damianstor e.V. Bruchsal

2008 - 2013

  

  

  

2013

Jörk Bach

Julia Staiger

Mozartwettbewerb

Daniel Erfle

A. Haring & Michael Mahren

 

2012

Gerhard Fröml

J. und K. Albert

Mauro Staccioli

Oliver Czarnetta

 

2011

Reinhard Roy

Sabine Brand Scheffel

Michael Klenk

Jupp Linssen

 

2010

Hans Michael Franke

Manfred Holtfrerich

Matthek & Sprenger

Sabine Funke

 

2009

S. und V. Klary

Norbert Huwer

Peter Kastner

Armin Göhringer

 

2008

Doris Kaiser

Jürgen Paas

Laurent Reypens

Anna Kocourková

 

  


 

Ausstellungsprogramm 2013:

17.03. - 14.04.  Jörg Bach - Skulpturen

Den Text der Rede zur Eröffnung dieser Ausstellung von Clemens Ottand finden Sie hier

Wirbel, 2012, Corten, 29 x 94 x 36 cm

Jörg Bach ist Spezialist im Umgang mit dem Werkstoff Metall und weiß dessen großes Potential eigener Ausdruckskraft, energiegeladener Ausstrahlung und spezifischer Haptik auf vielfältige Weise für seine künstlerischen Absichten zu nutzen.Er bringt einerseits das spröde und widerständige Material in formale Schwingung und entlockt ihm Lebendigkeit und elegante Leichtigkeit. Andererseits bringt er die kraftvolle Präsenz des Metalls sehr bewusst ins Spiel.

Anna-Maria Ehrmann-Schindlbeck

Reflektor, 2011, Edelstahl poliert, 154 x 160 x 140 cm


19.05. - 16.06.  Julia Staiger - Malerei

Den Text der Rede zur Eröffnung dieser Ausstellung von Martina Wehlte finden Sie hier

 

O.T., 2010, Acryl/Öl auf Leinwand, 160x125cm

O.T., 2010, Acryl/Öl auf Leinwand, 120x95cm


14.07. - 28.07.  Mozartwettbewerb

Die Stadt Bruchsal feiert dieses Jahr ein Mozartjahr. In diesem Rahmen hat der Kunstverein in Zusammenarbeit mit der Stadt einen entsprechenden Wettbewerb durchgwführ. Die Details finden sich auf der entsprechenden Seite der Stadt. Den ersten Preis (dotiert mit 2000€) erhielt Klaus Dieter Steinberg, den zweiten (dotiert mit 600€) Charlotte Schwarz-Sierp, und den dritten (dotiert mit 400€) Jutta Albert. Der Kunstverein bedankt sich an dieser Stelle noch einmal für die großzügige Unterstützung bei der Stiftung Volksbank und bei der Stadt Bruchsal.

Klaus Dieter Steinberg mit seiner Arbeit "Des Wunderkindes goldenes Händchen oder der direkte Weg"

Der Redetext zur Ausstellungseröffnung von Dr. Martina Welte findet sich hier.


15.09. - 13.10.  Daniel Erfle - "RAUMFÄNGER" Papierrisse, Objekte, Installation

Den Text der Rede zur Eröffnung dieser Ausstellung von Martina Wehlte finden Sie hier

 Die formale Idee einer aus der zweidimensionalen Fläche in zusammenhängender Linie gerissenen und gestalteten dreidimensionalen Figur unterstreicht den inhaltlichen Aspekt des Transformativen in Erfles Papierkunst. Die Arbeiten unter dem Titel T-RAUM-REUSEN sind allesamt Einladungen, die Wahrnehmung realer Räume in Perspektiven unser Traumwelten weiterzuführen. Der Betrachter wird durch sie angeregt, tiefere Wirklichkeiten im Traum aufzuspüren, den Übergängen und Überlagerungen unterschiedlich bewusster Wahrnehmungen nachzudenken, sie mit eigenen Traumzeichen in Verbindung zu bringen, in jedem Fall deutlich mehr zu sehen als entwerder nur eine abstrakte Plastik oder eine imitierende Figuration. Die Papierrisse und Papierplastiken sind deshalp nicht zuletzt "Fanghilfen" für jeden, der zu träumen bereit ist.


17.11. - 15.12.  Anne Haring und Michael Mahren - "Komplementär"

Den Text der Rede zur Eröffnung dieser Ausstellung von Martina Wehlte finden Sie hier

 

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Ausstellungsprogramm 2012:

18.03. - 15.04 Gerhard Frömel – Wandobjekte und Installationen

Schräge Verbindung, 2010, 2-teilig, Aluminium Acryllack, 46,5x82,5x7cm, in zwei Ansichten

Die Eröffnungsrede von Martina Wehlte zu dieser Ausstellung kann hier eingesehen werden.


20.05. - 17.06 Jutta und Klaus J. Albert – Stahl und Keramik

Jutta Albert, Kugel Objekt, 2007, Durchmesser 13,5cm

Klaus J. Albert, Kleine Faltung, 1995, 25x21x23cm

Die Eröffnungsrede von Martina Wehlte zu dieser Ausstellung kann hier eingesehen werden.


 

09.09. - 07.10 Mauro Staccioli – Zeichnungen und Modelle

photo E. Cattanea

Die Eröffnungsrede von Martina Wehlte zu dieser Ausstellung kann hier eingesehen werden.


11.11. - 09.12 Oliver Czarnetta – Haus im Haus – Objekte aus Beton

 


Ausstellungsprogramm 2011:

 

13.03 - 10.04 Reinhard Roy - Bilder und Skulpturen

Reinhard Roy bezeichnet den Punktraster als das charakteristische Ausdrucksmittel seiner künstlerischen Arbeit. Sein Werk ist ein Beispiel dafür, wie schnell man sich von der Realität der Bilder und Plastiken entfernt, wenn man nach Einflüssen historischer Vorbilder oder nach Ähnlichkeiten mit zeitgenössischen Arbeiten sucht. Roy hat für sich den Raster entdeckt. Dieser Fund bedeutete für ihn zugleich die Entdeckng eines neuen künstlerischen Konzepts, das nicht nur für einige Versuche, sondern für alle künftigen Arbeiten verbindlich sein sollte. Es war nicht so, dass er den Raster als Ersatz für monochrome Flächen oder als Möglichkeit von Modifikationen konkreter Bilder verwenden wollte. Vielmehr gab ihm der Raster gewisse Möglichkeiten, aber auch Grenzen vor, mit denen er sich auseinandersetzen musste. Der Widerstand, den ihm der reduzierte formale Bestand entgegenbrachte, bot ihm auch überraschende Chancen. Er teilt mit allen, die sich in der Kunst bewusst nur auf einige wenige wichtige Elemente beschränken, die Schwierigkeit, sich in der Variabilität frei zu bewegen.

 Das ergibt eine neue Bewertung scheinbar geringer Unterschiede. Unscheinbares kann das Bild in seiner Gesamtheit verändern.  Was in den Arbeiten Reinhard Roys zu sehen ist, kommt nicht von außen, sondern wird vom Raster bestimmt Dieser verweist nicht auf irgendwelche Inhalte außerhalb des Bildes. Er hat keine vermittelnde Funktion, sondern präsentiert sich selbst als künstlerische Substanz. Abzusehen ist auch nicht von den technischen Voraussetzungen. Sie sind konstitutiv für das Bild, vor allem was die Möglichkeiten der Veränderungen betrifft.

Heinz Gappmayr, Innsbruck August 2007


 

22.05 - 19.06 Sabine Brand Scheffel - Bilder und Aquarelle

Obwohl Natur einen Hauptgegenstand der Kunst Sabine Brand Scheffels ausmacht, reagiert ihre Malerei stets auf Konkretes, auf verschiedenste spezifisch ausgeprägte Formen von Natur. Wir sehen lanzettförmige Blätter und Halme, Insektenflügel, Samenkapseln, Wasserflächen, Tropfen, Nebel. Gebüsch und Geäst, Blüten, Sonnenstrahlen - freilich alles im Diffusen, in Bewegung und Struktur angedeutet. Sabine Brand Scheffel reagiert auf das Konkrete abstrahierend, weil nicht das Detail, der Einzelfall die äußere Erscheinung, sondern Eindrücke, Atmosphären und spannungsvolle Beziehungen das sind, was sie im Bild neu gesehen sinnlich erfahrbar zu machen sucht. Die Methoden dieses Abstraktionsprozesses sind malerische, initial bestimmt von der Technik des Aquarells, die einerseits formale Konsequenzen auch für ihren Umgang mit anderen Malmitteln wie Acrylfarbe, Tusche, Lack und Pigmenten zeitigt und andererseits auch mitprägt, welche Ausdrucksabsichten die Künstlerin schließlich im Werk gültig werden lässt. Die gewählte Technik ist Teil eines organischen Prozesses, in dem das Bild aus einer Synthese von tatsächlich gegebenem visuellem Anlass, Methode, Bildvorstellung und den Glücksfällen und Überraschungen des Arbeitsvorgangs zusammenfließt.

Claudia Voigt, Karlsruhe, 2009


 

10.07, Sonntag, Sondertermin zum Schlossfest: Kunst und Wein

11.00 Performance: Models zeigen Drahtkleider der Künstlerin

         Angelika Summa

11.30 Weinprobe: Feine Weine aus dem Weingut Gravino Kürnbach

         Unkostenbeitrag 5 € p.P.

14.00 Performance: Models zeigen Drahtkleider der Künstlerin

         Angelika Summa

14.30 Weinprobe: Feine Weine aus dem Weingut Gravino Kürnbach

         Unkostenbeitrag 5 € p.P.

16.00 Auftritt "Junge Gitarristen": Das Preisträger-Jugendensemble

         spielt italienische Barockmusik, Flamenco und Salsa

16.30 Weinprobe: Feine Weine aus dem Weingut Gravino Kürnbach

         Unkostenbeitrag 5 € p. P.


 

18.09 - 16.10 Michael Klenk - Malerei

In der Geste setzt Michael Klenk nicht, sondern er geleitet das Gemeinte, das Empfundene ins Bild und lässt es dort den ihm angemessenen Ort, d.h. den Ausdruck finden. Dieser Ausdruck ist bei Klenk immer ungebunden. Deutlich wird dies etwa an den Zahlen in seinen Gemälden: Sie sind völlig frei, unbelastet von Mathematik oder Mystik. Nie sind sie Träger von Bedeutung, höchstens von Andeutung. Eine Acht kann für ihn „in sich ruhend" oder „einfach nur harmlos" sein, eine Eins „demütig" oder auch „stark", die Drei „offensiv" und so weiter. Chiffren und Spuren können bei ihm menschliche Eigenschaften haben. Zahl heißt in Englisch „figure", das sich deutsch wieder in Figur, in Mensch übersetzen ließe. Klenks  Zeichen und Zahlen sind jedoch niemals auf diese oder eine andere Bedeutungsebene festgelegt. Sie sind nie abgeschlossen und schließen nie ab. Sie bleiben offen und frei. Sie fordern heraus, nie ist man vor ihnen sicher. Sie suchen nicht den Widerhall im Bekannten, sie bilden ihre eigenen Resonanzdomäne.

Tobias Wall, 2009


 

13.11 - 11.12 Jupp Linssen - Malerei

Jupp Linssens Bilder dienen zuallererst der Verortung des Künstlers selbst. Sie beschreiben seinen Umgang mit dem Leben, offenbaren seine Erwartungen, sein Sehnen und Fühlen und sein Werben um Aufmerksamkeit, Liebe, Anerkennung. Alles spielt eine Rolle. Die Geschichte, der Augenblick, das Zukünftige.

Für Jupp Linssen sind Bilder keine Abbilder von etwas. Nur bedingt zeigen sie Dinge - dies vermeint eher der Betrachter; er glaubt hier einen Nachen auf dunklem Wasser, dort ein schiefes Dach leuchten zu sehen; er erinnert sich an einen kargen Morgen bestellten Ackerlandes, an ein Feld aus ovalen Seerosen; er möchte in Linien, die als brüchige Nahtstellen zwischen Flächen liegen, Feldwege, Landmarken oder Pfade in grauweißer Schneewüste sehen. Aber dies ist allein die Welt des Betrachters. Es ist nicht Linssens Welt. Er sucht mit seinen Bildern eher das Metaphysische (neu) zu beleben, jene ursprüngliche Kraft, die die Kunst einst besaß, als es rundum noch weniger Bilder - und weniger Bildermacher - gab.

Seine Bilder besitzen darob so etwas wie eine Alltagstauglichkeit. Das bedeutet auch: Man kann sich an ihnen nicht satt sehen. Zweifellos ein Privileg für Werke wie diese, die auf einem äußerst schmalen Grat zwischen den Schubladenfantasien balancieren. Andererseits stammt diese Alltagstauglichkeit aber vor allem daraus, dass sie keine stilkritischen Kenntnisse voraussetzen. Denn sämtliche Bildelemente, nicht nur die Materialien, auch die Gesten und Formen, stammen aus dem Hier und Jetzt. Und wer sehen kann, wird die Rhythmen interpretieren können, die Figuren seinen eigenen Erinnerungen zuweisen, der wird die Kraft der Felder verspüren. Wer nicht stumpf geworden ist gegenüber den Formen, Gerüchen und Farben des Alltags, wird sie alle in diesen Arbeiten wieder finden.

Stefan Skowron, Aachen, 2010


 

Ausstellungsprogramm 2010:

 

28.03. - 25.04  Hans Michael Franke - "Kleine Steine"

Hans Michael Franke vermag, mit seinen monolithischen Skulpturen Innen- und Außenräumen zu strukturieren, sie zu beleben und ihnen dadurch eine spezifische Bedeutung zu verleihen. Zum großen Teil sind es Bodenskulpturen, ergänzt um kleinformatige Sockelarbeiten. Die Werke können als Fragmente bezeichnet werden. Formal scheinbar unvollendet, lassen sie in ihrer bruchstückhaften Körperlichkeit Ein- und Durchblicke zu, gleichzeitig entfaltet ihr „Wesen“ eine vollendete Ganzheit. Als Steinbildhauer kennt Hans Michael Franke sein Material – bevorzugt verwendet er Muschelkalk, in jüngster Zeit auch Marmor – und dessen Eigenschaften genau. Er geht bewusst bis an die Grenzen des Möglichen. Dabei entlockt er dem Stein durch  eine extreme Reduktion der Masse unerwartet sensible Wirkungen.

(Aus Katalogtext „Fragmente aus Stein“ von Annette Reich) 

 


16.05. - 13.06  Manfred Holtfrerich - Blätter und andere Bildobjekte

 

Das Spektrum und die Menge der Blätter von Manfred Holtfrerich sind unerschöpflich und prinzipiell unendlich - wie die Blattserie selbst auch, die lebenslänglich fortgesetzt werden könnte, ohne dass eine Schmälerung des Konzepts oder eine Minderung seiner Schönheit einsetzen würde. Seriell befassen sich die Blätter mit der Unendlichkeit der Zeit; jedes einzelne mit der Singularität eines Augenblicks. Der semantischen Überschneidungen im Laubwerk Holtfrerichs sind aber kein intelektuelles Spiel, sondern ein Verweis auf das paradoxe Verhältnis des mit allen Wassern der Moderne gewaschenen Künstlers zu seiner gleichwohl resistent gebliebenen Auffassung vom Schönen, das einfach da ist und sich zeigt. Diese altmodische Kategorie des Schönen beinhaltet sowohl ein Unsagbares wie ein Uneinholbares: Beschreibungen reichen an es genausowenig heran wie Reproduktionen - erstere werden Geschwafel, letztere Kitsch.

Harald Welzer

 


26.09. - 24.10  Marita Mattheck & Anne-Marie Sprenger - Bilder und Grafiken

Marita Mattheck - Verbindung 2008 - Acryl, Collage auf Leinwand, Triptychon, je 40x80cm

 

Die Bilder der Künstlerinen Marita Mattheck und Anne-Marie Sprenger, die häufig in Triptychen angelegt sind, erinnern an Fragmente fantastischer Maschinen. Die Künstlerinnen entziehen sich jedoch bewusst einer direkten gegenständlichen Bildsprache zugunsten einer abstrakten Bildfindung.

 Die Rede zur Eröffnung von Dr. Matthias Brück finden sie hier.

 

Anne-Marie Sprenger - Technik II, 2007 - Acryl/Grafit auf Leinwand, 3 Teile, je 30x30cm

 


 

07.11. - 05.12  Sabine Funke - diafan - Bilder und Grafiken

 

Im Zentrum des künstlerischen Schaffens von Sabine Funke steht die Farbe mit den ihr innewohnenden Wirkmöglichkeiten: der Lichthaltigkeit, der raumbildenden Kraft und der emotionalen Ausstrahlung. Diese Eigenschaften finden eine umfassende Charakterisierung in dem Adjektiv diafan, das zunächst "lichtdurchlässig, durchscheinend" bedeutet, aber auch ephemere Erscheinungen einschließt. Gebräuchlich ist dieser Begriff auch zur Beschreibung der lichtdurchfluteten Kathedralen der Hochgotik und dort speziell für die Erfahrung der immateriellen Erscheinung des farbigen Lichts.

Brigitte Baumstark

 


 

Ausstellungsprogramm 2009:

15.02. - 15.03: Susanne und Verena Klary: Bilder und Zeichnungen

In ihren witzig-ironischen Texten und Bildern reflektieren die Zwillingsschwestern Susanne und Verena Klary, beide Absolventinnen der Kunstakademie in Karlsruhe, Alltägliches und Geträumtes.


26.04 - 24.05: Norbert Huwer: Stegplattenbilder und Ink-Jet-Prints

Es sind auffällige, durchaus ungewöhnliche Bilder. Plastische Kästen bieten wie Flachbildschirme den Rahmen für die Malerei. Der Tiefenraum scheint festgelegt, das Relief zaubert durch die mathematisch definierte Abfolge von Sandwich-Platten und Stützen die Illusion eines festbestimmten Raumes. Stegplatten aus einem relativ starren, spröden Acrylglas halten die Farbe. Doch die Eigenschaft der Farbe ist beweglich, denn sie wird zur räumlichen Illusion, zur Verzauberung der Welt, wenn sie ihre Kraft zu entfalten vermag. Einen Rahmen hätte sie, außer sich selbst, sowieso nicht. Die Farbe vibriert aus allen Seiten in alle Räume.Der Mensch kann über das Firmament hinausblicken. Das sind die Grundbedingungen, mit denen Norbert Huwer zu Werk geht. Es ist nicht die klassische Malerei, seine Farbträger sind künstlich, sie sind aus der Werkstatt der Industrie.

Gert Reising


 

13.09 - 11.10: Peter Kastner: Imaginäre Portraits

Peter Kastners Thema ist die Gebundenheit an die Ungewissheiten im menschlichen Leben, die unsere unentrinnbare Bestimmung ist. Sein Werk ist dabei untrennbar mit seiner Persönlichkeit, seinen Überzeugungen und seinem Handeln verbunden, wobei sich diese verschiedenen Bereiche in ständiger Wechselwirkung befinden. In seinen Zeichnungen gelingt es Peter Kastner das Momenthafte, das Unbeständige und Bewegte, den Denk- und Wahrnehmungsvorgang als Protzess sichtbar zu machen. Er nutzt dabei die Stärken der Zeichnung in größtmöglicher Freiheit mittels eines individuellen Duktus, eine Idee zu entwickeln, einer Vorstellung Form zu geben, die aus Grüden der Statik oder des Materials in der Plastik nicht realisierbar ist.

"Peter Kastner zeichnet aus einem bildhauerischem Denken heraus. Er folgt jenem ureignenen Sinn der Holz- und Steinbildhauerrei, nämlich dem bildschaffenden Vorgang des Wegnehmens, indem er seine Figur mittels der Tusche, Deck- oder Ölfarbe aus dem Block herausschält und freisetzt. Bei genauer Betrachtung aber macht er das Gegenteil: Auf dem leeren, weißen Papier nimmt er nicht weg, sondern fügt zeichnend hinzu, indem er Striche setzt, Linien nachzieht und Flächen füllt. Zwischen diesen scheinbar paradoxen Verfahren von auslöschendem Umreißen und hinzufügendem Wegnehmen bewegt sich der Bildhauer als Zeichner."

Bettina Baumgärtel


15.11 - 13.12: Armin Göhringer: Holzobjekte und Papierarbeiten

Armin Göhringer passt nicht mehr in das Schema der Unterscheidung von Skulptur gleich subtraktives Abnehmen vom Block, um eine Form zu finden oder Plastik gleich additives Aufbauen einer Form. Bei ihm durchdringen sich beide Prinzipien, das Herausschälen ebenso wie das Aufbauen. Seine Werkreihen erscheinen klar und pragmatisch. Die aufsteigende Form, nennt man sie Stele oder Säule, ist eines der Grundthemen der Bildhauerkunst. Dieses auf schmaler Basis nach oben Streben ist eines der klassischen Themen der Moderne. Die Skulptur lotet gewissermaßen ihre vertikale Balancefähigkeit aus, wächst und beherrscht den Umraum, obwohl sie kaum Raum in horizontaler Richtung verdrängt.Göhringer verstärkt die Labilität dieses Gleichgewichts zwischen Aufragen und Stehenbleiben dadurch, dass er den Kern durchdringt. Man kann durch die Skulptur hindurchschauen, wie durch ein gotisches Kirchenfenster, nimmt ein Licht hinter einer dunklen Pforte wahr und eine filigrane, durchbrochene Struktur aus senkrechten und waagerechten

Das Spannende an dieser Art der Formdurchdringung ist, dass sie sich aus zwei formalen Komponenten speist: der Handschrift des Künstlers und der Handschrift des Holzes. Obwohl es um Hohlräume geht, spürt man die Dynamik zweier Linien. Das Holz teilt seinen spröden Widerstand gegen das Schneiden mit. Der Künstler ist in seine Handhabung andererseits auch stark eingeschränkt; er führt die schwere Kettensäge, der man nicht zutraut, dass sie einen feinen linearen Plan überhaupt umsetzen kann und die eine äußerste Konzentration bei der Bewegung des Instruments erfordert. Erstaunlicherweise ergibt dieses Verfahren in der Summe einen feinen melodische Schwung, der eher an das Schwingen einer Saite denken lässt als an den schweren Stamm des Holzfällers. Die Figuren fangen an zu bewegen - sich selbst und unsere Phantasie. Das Ausloten der materiellen Grenzen erbringt den fließenden Übergang von der Linie zur Skulptur. Der Bildhauer wird zum "Raumzeichner", der zugleich die kinetischen Kapazitäten des Werkstoffes wachruft.  Dies ist eine Poesie des Materials in dichtester Form und kommt der Vielseitigkeit Göhringer's Bildsprache entgegen.

Rainer Braxmaier.


Ausstellungsprogramm 2008: 

10.02. - 09.03: Doris Kaiser: "Räume"; Wandobjekte/Zeichnungen

Austellungsansicht Kunstforum Kirchberg, Schweiz, 2003

Es gibt Kunstwerke die mit einem gesunden Selbstbewusstsein in die Welt treten. Sie verkörpern den Absolutheitsanspruch einer künstlerischen Setzung die keine Fragen und erst recht keinen Widerspruch akzeptiert. Doris Kaisers Werke zählen sicher nicht zu dieser Kategorie und dies deshalb, weil ihre Arbeiten, trotz ihrer zumeist kompakten Erscheinung aus Kontrasten und Widersprüchen gefügt sind. Statt eine klare und unhinterfragbare Identität vorzustellen, pflegen sie eine Kultur des Dialogischen, die sich dem Betrachter, wenn nicht auf den ersten, dann doch auf den zweiten Blick erschließt.

Schnell erkennt man nämlich, dass man hier Objekten begegnet, die sich selbst befragen und sich dadurch einer klaren Definition entziehen: handelt es sich um Reliefs oder an der Wand fixierte Skulpturen? Genügen die Objekte sich selbst oder zitieren sie nicht vielmehr eine Funktionalität, etwa dann wenn Kisten, Rahmen oder 'Schubladen' Formen bergen? Und überhaupt, was sehen wir da, Oberflächen oder Körper, Volumen? Doris Kaiser vermeidet eine Klärung und bindet auf diese Weise die Aufmerksamkeit des Betrachters. So begeben wir uns auf die Suche nach einer kategorialen Bestimmung dessen, was uns da entgegentritt, fungieren die Werke also als Exerzierfeld des analytischen Denkens. Doch reizen sie nicht nur unseren Geist. Sie besitzen zudem eine Sinnlichkeit, deren Spannkraft sich nicht zuletzt aus der Unterschiedlichkeit der verwendeten Materialien speist. So arbeitet sie sowohl mit Ton, dessen bucklige Oberfläche die Signatur der gestaltenden Hände trägt, als auch mit Gips, der in vorgefertigte Formen gegossen wird und daher glatter und vielleicht auch anonymer erscheint. Auch wenn spätere Überarbeitungen die Reinheit des Gips trüben, dann repräsentiert seine Glätte doch eine überindividuelle Qualität, die mit der anschaulich von Menschenhand geformten, in jeder Hinsicht haptischen Oberfläche des Tons konkurriert.

Interessant ist aber nun dass dieser, aus der Eigenart der Materialien resultierende Kontrast (ähnlich den anderen beschriebenen Kontrasten) nicht zu einer Neutralisierung der Kräfte führt, sondern, im Gegenteil, dazu beiträgt, dem Werk Energien zuzuführen. Die Arbeiten gewinnen dadurch eine Lebendigkeit, die die Aussagekraft der Werke über das rein Formale hinaustreibt. Denn hier stehen nicht nur Ton gegen Gips, sondern auch das Taktile gegen das Visuelle, das Warme gegen das Kalte, das Flächige gegen das Plastische, ja, möglicherweise, sogar das Weibliche gegen das Männliche, in einer Art und Weise, die die Kontraste nicht mehr als Widersprüche erscheinen lässt. Die wechselseitige Definition fordert vielmehr eine Identitätsstiftung, die nicht der normsetzenden Autorität des Künstlers entspringt, sondern dem Werk selbst. Es liefert selbst die Erklärung für seine Existenz, für seine Lebendigkeit, die aus der Dialogfähigkeit heterogener Elemente resultiert.

Dr. Christoph Schreier Kunstmuseum Bonn

Ohne Titel, 2004, gebrannter Ton, Gips, 96 x 44 x 5 cm

 


30.03. - 27.04: Jürgen Paas, Blaue Bücher - und andere Farben,

"Archiv Farben", 2003, Installation, Galerie Lausberg/Düsseldorf, farbpulverbeschichtete Stahlbleche, verzinkte Stahlklammern, 360 x 320 x 33,5 cm, 72 tlg., je 45 x 41 x 33,5 cm, 6 tlg.

Angesichts der Vielgestaltigkeit des Werks von Jürgen Paas stellt sich die Frage, ob der Künstler als Maler anzusehen ist; denn Farbe ist ja in jeder Weise in seinen Arbeiten präsent von verhalten bis zu höchster Leuchtkraft. Schafft der Künstler nicht eigentlich Wandobjekte und Installationen, bzw. entwickelt sich sein Schaffen nicht sogar hin zur dreidimensionalen Skulptur und zu multimedialen Ausdrucksformen?

Welchen Stellenwert besitzt das einzelne Bild, handelt es sich speziell bei den mit gebranntem Farbpulver beschichteten Stahlblechen überhaupt um Bilder im tradierten Verständnis, oder sind die einzelnen monochromen Farbflächen nicht Segmente, serieller Teil eines Ganzen, dessen Präsentation variabel ist und das jeweils auf neue räumliche Gegebenheiten antwortet?

Mit seinen Ideen, die Malerei nicht nur vom individuellen Duktus des Pinselstrichs zu befreien, sich standardisierter, aus der Industrie stammender Bildträger und Farbaufträge zu bedienen, sondern sich auch mit neuen Möglichkeiten der Verwertbarkeit, der Wahrnehmung, der Wirksamkeit und der Präsentation von Kunst zu beschäftigen, geht Jürgen Paas entscheidend über den Ansatz monochromer Malerei hinaus. Er schafft ganze Wahrnehmungssysteme, die das gemalte Einzelbild der Wand entziehen - an die es ja unserer Gewohnheit entsprechend gehört - und es in andere komplexere Wahrnehmungszusammenhänge einbindet.

Maria Engels, Aachen

"Archiv Farben XXXVI", 2002, pulverbeschichtete Stahlbleche, verzinkte Stahlklammern,

30 tlg., 245 x 86 x 30 cm

 


07.09 - 05.10: Laurent Reypens, Malerei

Für den belgischen Maler Laurent Reypens steht das Licht im Zentrum seiner Malerei - und dessen permanente Veränderung lässt sich am besten darstellen, indem sich das Sujet auf die immergleiche Form beschränkt: Seit über einem Jahrzehnt malt Reypens alte Kaffeeschalen (französisch „bols") - industriell hergestellte, gleichförmige Massenware.

Dennoch ist kein Tableaux wie das andere. Manchmal scheinen die „bols" wie auf einem Regal platziert, ordentlich in Reih und Glied - bis auf eine Schale, die aus der Reihe tanzt. Ein anderes Mal wählt Reypens einen Ausschnitt aus willkürlich angehäuften Schalen, deren gebrochenes Weiß er durch fast unmerkliche Nuancen der Lichtreflexe und Schatten wiedergibt. Diese behutsam aufgetragene Farbschicht entscheidet über die Wärme der Farbe und des Lichts.

Ob in einer seriellen Reihung oder in einem vergrößerten Detail - es ist die Qualität des Lichts, die entscheidend ist, und nicht das Dargestellte selbst. Bis zu fünfzehn Farbschichten trägt Reypens auf seine Holzplatten auf. Mit dieser zeitaufwendigen, sorgfältigen Darstellung eines „banalen" Sujets stellt er einen faszinierenden Kontrast her. Je intensiver man seine Bilder betrachtet, desto mehr wird man sich der ungeheuren Anstrengung bewusst, die aus der Nichtfarbe Weiß eine Lichtfarbe macht.

Im Unterschied zu Morandi ist für Reypens die Nichtfarbe Weiß zum eigentlichen Medium geworden. Es gelingt ihm, das Geheimnis seines Mediums gleichzeitig zu offenbaren und zu verhüllen: Denn kein Weiß gleicht dem anderen. Dem Auge scheinen diese Farben vertraut, aus dem Gedächtnis lassen sie sich jedoch nicht rekonstruieren. Reypens verwendet keine industriell hergestellten Farben, sondern mischt sie selbst. Nur so lassen sich Fortschritte in der Auseinandersetzung mit den kleinsten Nuancen erzielen.

Wie Giorgio Morandi und die Maler der pittura metafisica folgt Reypens seiner inneren Vorstellungskraft, mit der er nicht nur sein „inneres", sondern auch sein „äußeres" Leben organisiert. In geradezu asketischer Disziplin beschränkt er sich auf das Minimale, das im Laufe der Zeit das Wesentliche bedeutet: das Licht, das sich ständig verändert und das er zu einer unveränderlichen Konstante macht - zumindest für die Zeit der Arbeit an einem Bild.

Milan Chlumsky, Heidelberg

Gebrochenes Weiss, Acrylfarbe auf MDF-Platte, 200 x 200 cm


26.10. - 23.11: Anna Kocourková, Fotografien

Robert Delaunay, 2004, 39 x 26 cm

Anna Kocourková hat die Fähigkeit vermeintlich Unbedeutendes zum Thema zu machen und damit aufzuwerten, dessen Notwendigkeit zu signalisieren. In Zyklen und Themen macht sie Nebensächliches zum Hauptthema. Ihre Arbeiten verleiten zum Schauen und Denken. Ihre Fotos zeigen Spannung und machen sie damit zum Kunstwerk; machen das Alltägliche zum Wesentlichen; helfen damit unser Umfeld zu ergründen und zu erleben; verbinden inhaltliche Konzentration mit formaler Schönheit. Ihre Zyklen sind spannungsvoll inszeniert, präzise arrangiert, mit klarer Deutung des Geschauten. Minimalistische Arbeiten zeugen von Selbstbeherrschung und Kontrolle der Thematik, was überzeugt.

Hanns Egon Wörlen, Museum moderner Kunst, Passau

Amsterdam, 2004, 72 x 47 cm